In der PWA wird das Prozesswasser der Süßwarenproduktion auf Direkteinleiterqualität gereinigt. Mehr als 90 Prozent der organischen Inhaltsstoffe werden in zwei Anaerob-Reaktoren abgebaut und in Biogas umgewandelt. Mit dem Gas werden zwei Blockheizkraftwer- ke zur Stromerzeugung betrieben. Die Erlöse aus der Stromeinspeisung kommen Storck zugute.
Aufgrund des positiven Verlaufs der Partnerschaft mit Storck konnte der Vertrag 2014 vorzeitig verlängert werden. Zu diesem Zeitpunkt bestand zwischen den Partnern bereits Einigkeit darüber, dass die Kapazität der PWA vergrößert werden musste. Aufgrund der laufenden Produktionserweiterungen und der damit einhergehenden Zunahme der CSB-Fracht musste die Anaerob-Stufe erweitert werden.
Im Juni 2016 wurde Gelsenwasser als Eigentümerin und Betreibe- rin der Anlage mit der Planung und Erweiterung der Prozesswasseraufbereitungsanlage beauftragt. Damit trat Gelsenwasser erstmals auch bei der industriellen Abwasserbehandlung als Generalunternehmer auf. Bis dato wurden Neuerrichtungen oder Umbauten der Behandlungsanlagen schlüsselfertig an spezialisierte Anlagenhersteller vergeben. Der Projektauftrag umfasste im Wesentlichen die Errichtung eines dritten Anaerob-Reaktors, die Erweiterung der Biogasaufbereitung und der Biogasspeicherung sowie die Erweiterung der Schaltanlage. Zu den grundlegenden Arbeiten in der Projektpla- nung gehörten die Integration der neuen Anlagenkomponenten in die bestehende Peripherie sowie deren Einbindung in das vorhan- dene Steuerungssystem der PWA.
Hohe Akzeptanz
Zu einem rechtssicheren und planmäßigen Ablauf gehörten auch das Behördenmanagement und die Beschaffung der erforderlichen Genehmigungen. Hierfür war die Erstellung verschiedener Gutachten notwendig. Eine frühzeitige Informationsveranstaltung mit der Nachbarschaft war gut besucht und führte zu einer hohen Akzeptanz bei den Anwohnern.
Ende November 2016 wurde ein Antrag auf vorzeitigen Baubeginn für den Aushub der Baugrube und das Einbringen der Fundamen- te gestellt, der Anfang Dezember als Teilbaugenehmigung bewilligt wurde. Der Wasserrechtliche Bescheid für die Erweiterung der PWA Storck und für den Betrieb der Abwasserbehandlungsanlage wur- de Anfang Februar 2017 ausgestellt.
Abschluss nach Plan
Die zum Teil parallel laufenden Bauabschnitte wurden als Ganzes gesteuert und dabei immer wieder zeitlich abgestimmt. Bei speziellen Fragestellungen erfolgte die Unterstützung von Kollegen aus fachübergreifenden Abteilungen bei Gelsenwasser. Insgesamt wur- den über 30 Lieferanten beauftragt.
Nach einer siebenmonatigen Bauphase sind die Arbeiten abgeschlossen und alle neu errichteten Verfahrensstufen der Prozess- wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Die endgültige Abnahme, die durch Storck und AWS gemeinsam erfolgen wird, ist für Mitte Oktober vorgesehen.
Die geplanten Kosten konnten eingehalten werden und zum jetzigen Zeitpunkt können wir davon ausgehen, dass die erweiterten Verfahrensstufen die gewünschte Reinigungsleistung erzielen. Die ordnungsgemäße Behandlung des Prozesswassers ist für Storck damit – inklusive Kapazitätsreserven für zukünftige Produktionserweiterungen – langfristig sichergestellt.
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