Seit dem 1. Januar 2019 gehört die zentrale Kläranlage des Chemiestandortes in Schkopau der GW7B, das Kürzel steht für „Gelsenwasser 7. Beteiligungsgesellschaft“, einer Beteiligungsgesellschaft der GELSENWASSER AG. In der Interimsphase hat Dow Olefinverbund AWS noch fünf Monate unterstützt. Am 1. Juni übernahm schließlich AWS im Auftrag der GW7B die technische Betriebsführung. Endgültig wird der Übergang im Oktober 2019 abgeschlossen sein.
Sachsen-Anhalt hat eine große Tradition in der Produktion von Kunststoffen und Chemikalien. Auch die Gemeinde Schkopau. 1936 eröffnete die damalige IG Farben hier das erste Werk, 1994 übernahm der amerikanische Konzern Dow Chemical den Standort. Seit Anfang 2019 sind Gelsenwasser und AWS in Schkopau aktiv.
1958 begann der Bau einer mechanisch-chemischen Abwasservorbehandlungsanlage. Ende der 70er Jahre folgte der Bau einer zweistufigen biologischen Kläranlage. Die Kapazität der Anlage lag bei maximal 4,3 Mio. Einwohnergleichwerten. Gigantisch. Damit hätte man im Jahr 1984 alle Abwässer aus Berlin behandeln können. Was folgte, war jedoch der Niedergang des Standortes. Denn nach der Wende wurde er radikal zurückgefahren, tausende Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Dann übernahm Dow Chemical den Standort und investierte in den Neubau von Abwassersystemen und in die Sanierung von Kläranlage und Kanalsystemen. Die Kläranlage wurde auf eine Behandlungskapazität von 400.000 Einwohnergleichwerten zurückgefahren und für eine hydraulische Belastung von max. 2.000m³/h ausgelegt. Zum Vergleich: In den 80er-Jahren lag diese Kennzahl bei 25.000m³/h.
Ausblick
Seit Januar 2019 ist AWS für den Industriestandort Schkopau und den AZV Merseburg im Einsatz. Die nächsten Aufgaben stehen für die GW7B und AWS an: der Aufbau eines eigenen Prozessleit- und Kontrollsystems. Außerdem wird das ehemalige Dow-Betriebsgebäude umgebaut, es wird zukünftig Zentrale, Büros und Sozialräume für die AWS-Mitarbeiter beherbergen. Fertigstellung: voraussichtlich 1. Quartal 2020.